Die Beschwerden reichen von Juckreiz im Mund über geschwollene Haut bis zu Atemnot – und treten meist sofort nach dem Verzehr auf. Untersuchungen zeigen indes, dass einige Sorten weniger allergen sind als andere. Ein vollständiger Verzicht ist daher oft nicht nötig.
Birkenpollenallergiker leiden am meisten
Bild: © Barbro Bergfeldt - fotolia.comWer von Beifuß niesen muss, dem kann die Zunge bei roher Möhre oder Sellerie kribbeln. Wem Gräserpollen zu schaffen machen, kann Probleme mit Tomaten haben. Am häufigsten aber sind Birkenpollenallergiker betroffen: Mehr als jeder Zweite von ihnen verträgt auch bestimmte Obst- und Gemüsesorten nicht – etwa Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Kirschen, Erdbeeren oder Nüsse. Schuld an solchen Kreuzallergien sind bestimmte Proteine in den Früchten. Sie ähneln den Pollenallergenen und können daher auch allergische Reaktionen auslösen.
Tipp: Streichen Sie Obst und Gemüse, auf das Sie einmal reagiert haben, nicht komplett von Ihrem Speiseplan. Manche Kreuzallergiker berichten, dass sie außerhalb der Pollensaison weniger starke Beschwerden beim Verzehr bestimmter Lebensmittel haben.
Juckreiz, Brennen, Atemnot
Was im Volksmund Kreuzallergie heißt, nennen Mediziner „Pollen-assoziierte Nahrungsmittelallergie“. Meist treten die Beschwerden unmittelbar nach dem Verzehr auf: Neben Juckreiz an Lippen und Zunge, kommt es häufig zu einem pelzigen Gefühl oder Brennen im Mund oder am Gaumen. Die Haut kann anschwellen, jucken oder sich röten. Allergischer Schnupfen kann auftreten. Seltener kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden oder Atemnot, selbst ein allergischer Schock ist möglich.
Erdbeer- und Tomatensorten
Bild: © jannoon028 – freepik.comWie viele allergene Proteine eine Frucht enthält, ist sortenabhängig. Das zeigen aktuelle Untersuchungen von 23 Tomaten- und 20 Erdbeersorten an der Technischen Universität München am Lehrstuhl für die Biotechnologie der Naturstoffe.
Tomaten: Den höchsten Allergengehalt hatten die Tomatensorten Farbini und Bambello, den geringsten Rhianna und Rugantino. Deutlich weniger Allergene als frische Tomaten hatten solche, die im Ofen und in der Sonne getrocknet wurden.
Erdbeeren: Die Sorte Florika ist nicht für Allergiker zu empfehlen. Leigong, die weiße Früchte trägt, wies dagegen das geringste Allergiepotenzial auf. Auch viele Gartenerdbeeren wie die beliebte Elsanta oder die alte Sorte Mieze Schindler hatten einen relativ geringen Allergengehalt.
Tipp: Fragen Sie auf Märkten oder bei Bauern, welche Sorten sie anbieten.
Alte Apfelsorten werden besser vertragen
Bild: © Nikon'as – fotolia.comAuch für Äpfel ergaben Untersuchungen, dass der Allergengehalt sortenabhängig ist. Er schwankt aber teils innerhalb einer Sorte – etwa bei verschiedenen Anbauorten – und kann sich beim Lagern erhöhen. Die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sammelt Erfahrungen von Apfelallergikern in einer Liste. Demnach sind alte Sorten wie Alkmene, Goldparmäne oder Roter Boskoop öfter verträglich als neue wie Golden Delicious oder Granny Smith.
Tipp: Wenn Sie herausfinden möchten, ob Sie manche Sorten besser vertragen als andere, testen Sie vorsichtig: Den Apfel erst nur mit den Lippen berühren, dann ablecken und anschließend ein kleines Stück lutschen – nur, wenn das problemlos geht, ein wenig davon essen. Hochgradig sensibilisierte Allergiker sollten vorher mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen.
Erhitzen kann Beschwerden lindern
Manche Menschen, die keine frischen Äpfel, Mohrrüben oder Tomaten vertragen, können Apfelmus, gekochtes Möhrengemüse oder Tomatensoße problemlos essen. Auch Apfelsaft, -kompott und -kuchen bereiten meist keine Beschwerden. Das liegt daran, dass die Allergene hitzelabil sind – durch das Kochen oder Backen wird ihre Struktur so verändert, dass das Immunsystem nicht auf sie reagiert. Aber Achtung: Es gibt auch hitzestabile Allergene, etwa in Haselnüssen. Wer auf sie reagiert, sollte daher auch bei Kuchen vorsichtig sein, der Nüsse enthalten könnte.
Quelle: Stiftung Warentest