Stiftung Warentest untersucht 16 Elektrogrills
Der Test Elektrogrills brachte Überraschungen: Berstende Glasscheiben im Prüflabor. Heiße Glassplitter fliegen durch den Raum. Für zwei der 16 getesteten Elektrogrills lautet das Qualitätsurteil deswegen mangelhaft. Positive Nachricht: Immerhin acht Elektrogrills sind gut. Die Kontaktgrills schneiden insgesamt besser ab als die Flächengrills. Für den Testsieger müssen Grillfreunde etwas tiefer in die Tasche greifen. Einen guten Grill gibt es jedoch auch schon für deutlich unter 100 Euro.
Für viele gehört es zur Grill-Folklore, dass es raucht und stinkt und ewig dauert, bis das erste Steak auf dem Grill liegt. Das ist die Holzkohle-Fraktion. Wer es etwas pragmatischer sieht, ist mit einem Elektrogrill besser bedient. Denn elektrische Grills heizen schnell auf und verbreiten weder Rauch noch Gestank. Während der Holzkohle-Grillmeister noch vorglüht, serviert sein Elektro-Kollege schon 7–15 Minuten nach dem Einschalten perfekt gebräunte Steaks.
Große Hitze-Schwankungen zwischen den Herstellern
Die meisten Elektrogrills kommen schnell auf Touren. Lämpchen signalisieren, wann sie einsatzbereit sind. Der Gourmet Maxx Turbo Grill von maxxworld meldet schon nach gut einer Minute Betriebsbereitschaft. Zu diesem Zeitpunkt herrschen auf den Grillplatten laue 70 °C. Tatsächlich braucht der Gourmet Maxx länger, um seine maximale Temperatur von gerade 135 °C zu erreichen – zum scharfen Angrillen zu wenig. Fleisch und Würste garen zwar durch, bleiben außen aber blass.
Ganz anders der Flächengrill Q1400 von Weber: Er heizt fast 29 Minuten auf – ähnlich lange wie viele Holzkohlegrills. Nach dieser Zeit herrschen beachtliche 330 °C auf dem Rost. Steaks bekommen ein gleichmäßiges Grillmuster, Würste bräunen kräftig von allen Seiten.
Eine neue Grilltechnik nutzt der Optigrill von Tefal. Er bietet sechs Automatikprogramme von Fisch über Sandwiches, Geflügel bis Steaks. Er misst die Dicke des Fleisches und passt die Grilldauer und -temperatur jeweils an. Sein LED-Licht signalisiert den Garzustand von blutig über medium bis durchgegart. So bekommt jeder sein Wunschsteak.
Kosten, Sicherheit und Raucharoma
Fast immer garen Elektrogrills preiswerter als ihre Gas- und Holzkohle-Brüder. Für eine Ladung Fleisch ziehen sie Strom für 4 bis 16 Cent. Nur der Weber-Flächengrill mit seiner langen Aufheizzeit verbraucht 1,8 Kilowattstunden. Das entspricht 52 Cent Stromkosten – günstige Holzkohle kostet ähnlich viel.
Für die Sicherheitsprüfung heizten die Grills so lange mit voller Leistung und kurzgeschlossenem Thermostat, bis die zusätzliche eingebaute Temperatursicherung ansprang. Die meisten Geräte überstanden das schadlos. Doch bei den Flächengrills von Philips und Severin zersprangen die Glasdeckel bereits nach sechs bis sieben Minuten. Heiße Glassplitter flogen durch den Raum und auf die Grillplatte. Rauch stieg auf, stechender Geruch verbreitete sich. Die eingebaute Temperatursicherung reagierte zu spät: bei Philips nach zehn Minuten, bei Severin sogar erst nach 25 Minuten.
Dem Flächengrill von Philips liegt ein Tütchen Holzchips bei. Der Anbieter wirbt: „Für den Genuss des rauchigen Grillgeschmacks zuhause.“ Im Labor haben die Tester die Holzchips in das dafür vorgesehene Schälchen auf der Grillfläche gefüllt. Ergebnis: Die Chips verräucherten trotz des geschlossenen Glasdeckels den ganzen Raum. Kleidung und Haare stanken. Auf dem Fleisch aber stellten die Tester kein zusätzliches Raucharoma fest.
Quelle: Stiftung Warentest