Wir haben 15 Getränke – Marken wie Alpro, Handels- und Drogeriemarken, ein Getränk aus einem Asiamarkt – auf Geschmack, Nährwerte und Schadstoffe geprüft. Überraschend: Jeder dritte Drink fiel durch. Das lag an Nickel, Chlorat und einem Keim. Sieben Sojagetränke bekommen die Note Gut (Preise: 0,95 bis 2,34 Euro pro Liter).
Eiweißreiche Sojadrinks boomen
Wer sich gesund ernähren möchte und Abwechslung schätzt, greift auch zu Milchersatzgetränken. Das Segment boomt seit Jahren: 2017 stieg der Gesamtumsatz um rund 19 Prozent. Am beliebtesten sind Sojadrinks, auch wenn Getränke auf Nuss- oder Getreidebasis ihnen Konkurrenz machen. Ihr Vorteil: Ein Glas Sojadrink liefert fast so viel Eiweiß wie Vollmilch – Mandel- oder Haferdrinks schaffen das nicht. Im Test standen 15 verkaufsstarke Sojadrinks der Geschmacksrichtung Natur – mit und ohne Kalziumanreicherung. 12 tragen ein Biosiegel.
5x Mangelhaft, 7x Gut

Knapp jeder zweite Sojadrink schneidet im Test gut ab. Die Produkte sind gut im Geschmack, liefern wertvolle Nährstoffe und enthalten keine bedenklichen Schadstoffgehalte. Pro Liter kosten sie zwischen 95 Cent und 2,34 Euro. Für 5 der 15 Drinks heißt es jedoch: Mangelhaft. Darunter der Bio Soja Drink Calcium von dm: Er entpuppte sich als ungenießbar. Ursache war der Keim Cellulosimicrobium cellulans. Er gilt als sehr stoffwechselaktiv und kann Nährstoffe zu neuen Verbindungen umbauen – bei sensiblem Darm könnten diese zu Unwohlsein führen. Vom Verzehr raten wir ab. Wir informierten dm während der Testphase über den Fund. Der Anbieter nahm die betroffene Charge im April 2018 aus dem Verkauf.
Verunreinigung durch Nickel und Chlorat
Den anderen mangelhaften Sojagetränken wurden hohe Nickel- oder Chloratgehalte zum Verhängnis: Trinkt ein 60 Kilo schwerer Erwachsener pro Tag ein Glas davon, nimmt er mehr Nickel oder Chlorat auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gutheißt. Die Verunreinigung mit Chlorat könnte während des Produktionsprozesses stattgefunden haben. Nickelfunde haben dagegen meist einen natürlichen Ursprung: Die Sojapflanze nimmt das Schwermetall aus dem Boden auf und speichert es. Es kann aber auch über Produktionsprozesse und Luftverschmutzung in Lebensmittel gelangen. Unser Test zeigt: Das Biosiegel schützt nicht vor hohen Schadstoffbelastungen: Alle sehr stark nickelhaltigen Sojadrinks tragen eins.
Mit Kalziumanreicherung besonders empfehlenswert
Bild: © Printemps – fotolia.comIm Prüfpunkt ernährungsphysiologische Qualität bewerteten die Lebensmittelexperten auch, inwiefern 250 Milliliter Sojadrink eine geeignete Zwischenmahlzeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind. Da Soja von Natur aus kaum Kalzium mitbringt, schneiden die Drinks mit Kalziumzusatz tendenziell besser ab. Ein Glas davon deckt etwa ein Drittel des Tagesbedarfs an Kalzium eines Erwachsenen. Mit oder ohne Kalzium – mehrere der Drinks im Test gibt es in beiden Varianten im Handel. Wir wählten die aus, die unseren Recherchen nach häufiger im Laden zu finden ist. Vor allem für Veganer sind angereicherte Sojadrinks die bessere Wahl.
Fast gleichauf bei Eiweiß, weniger Zucker, günstigere Fette: Selbst Sojadrinks ohne Zusätze haben im Vergleich zur Vollmilch einiges zu bieten. Den meisten im Test wurde noch Zucker und Kalzium zugesetzt.
Quelle: Stiftung Warentest